Wir gehen davon aus, dass die Bewohnerinnen und Bewohner im Verlaufe ihres Lebens vielfältige Bedürfnisse und Gewohnheiten entwickelt haben. Wir setzen uns dafür ein, dass sie diese im Rüttigarten beibehalten können. Wir möchten sie aber auch darin unterstützen, neue Bedürfnisse und Gewohnheiten im Rüttigarten zu entdecken.
Die aus dem Pflegebedarf hervorgehenden Leistungen erbringen wir im Rahmen des Pflegeprozesses professionell. Als Struktur dient uns das konzeptionelle Pflegemodell nach Krohwinkel „Aktivitäten und existenzielle Erfahrungen des Lebens“.
Wir arbeiten nach dem Organisationssystem der Bezugspflege. Dadurch soll die Beziehung gestärkt werden, damit kommt man dem Bedürfnis von klaren Ansprechpersonen und Zuständigkeiten der Bewohnerinnen und Bewohner entgegen.
Wir erheben den Pflegebedarf gemäss den gesetzlichen Vorgaben mit einem anerkannten Leistungserfassungsinstrument und überprüfen diesen in regelmässigen Abständen.
Wir orientieren uns an anerkannten Pflegekonzepten und Techniken, wie Validation, Basale Stimulation und Kinaesthetics.
Wir bewegen uns jeden Tag in einem Spannungsfeld zwischen dem ermittelten Pflegebedarf und den Bedürfnissen unserer Bewohnerinnen und Bewohner, ihren Angehörigen sowie dem Pflegeteam und dessen strukturellen und ökonomischen Ressourcen.
Bei der Erfüllung der Bedürfnisse leiten uns die ethischen Grundsätze der Chancengleichheit und der Gerechtigkeit. Wir sind uns bewusst, dass es Grenzen der der Erfüllbarkeit von Bedürfnissen gibt. Falls erwünscht, unterstützen wir Bewohnerinnen und Bewohner in diesen Situationen bei der Suche nach Alternativen.
“Im Rüttigarten stehen das Wohlbefinden und die Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner im Mittelpunkt.”
Wir gehen davon aus, dass unsere Bewohnerinnen und Bewohner ein unterschiedliches Wohlbefinden wahrnehmen. Daher möchten wir im Rahmen des Pflegeprozesses gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern themenbezogen ihr Verständnis von Wohlbefinden erfragen und festhalten.
Das Wohlbefinden unserer Bewohnerinnen und Bewohner ist vielschichtig. Wir setzen uns für ihr körperliches, seelisches, soziales, geistiges und spirituelles Wohlbefinden ein, insbesondere für:
Die Bewohnerzimmer sind in erster Linie privater Lebensraum unserer Bewohnerinnen und Bewohner. Da sie aber auch Arbeitsraum der Mitarbeitenden sind, legen wir höchsten Wert auf Privatsphäre und Diskretion.
Die Selbstbestimmung und die Bewegungsfreiheit unserer Bewohnerinnen und Bewohner sind uns wichtig.
Entscheidungen, welche die Bewegungsfreiheit und die Sicherheit unserer Bewohnerinnen und Bewohner beeinflussen, treffen wir gemeinsam mit den Betroffenen, ihren Angehörigen und im interdisziplinären Team.
Wir pflegen einen respektvollen und wertschätzenden Umgang miteinander. Unsere Beziehungen sollen geprägt sein von Respekt, Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit und Humor. Wir sind uns bewusst, dass die Beziehung zwischen den Pflegenden und den Bewohnerinnen und Bewohnern beeinflusst wird durch Abhängigkeit. Deshalb setzen wir uns für eine Beziehung auf Augenhöhe ein. Wir pflegen einen offenen Kommunikationsstil auch mit Angehörigen.
Es ist uns bewusst, dass die Beziehung zu Angehörigen und andere soziale Kontakte zum Wohlbefinden der Bewohnerinnen und Bewohner beitragen. Wir unterstützen unsere Bewohnerinnen und Bewohner bei der Beziehungs- und Kontaktpflege.
Wenn immer möglich setzen wir Prioritäten zugunsten der Bewohnerinnen und Bewohner und nehmen uns Zeit, um vertrauensvolle Beziehungen aufzubauen und zu pflegen. Wir suchen kreative Lösungen um möglichst Zeit für Gespräche zu haben. In besonderen Situationen unterstützen wir die pflegerische Beziehung durch eine Bezugsperson.
In unserem Arbeitsalltag fliessen professionelle und private Beziehungen ineinander ein. Wir gehen umsichtig damit um.
Im Rüttigarten arbeiten Teilzeit-Mitarbeitende, das ist gewollt und wichtig. Dadurch ergeben sich häufige Wechsel in den Tagesteams und das kann Einfluss auf die Beziehungsgestaltung haben.
Wir beziehen die Ressourcen unserer Bewohnerinnen und Bewohner im ganzheitlichen Sinn in den Alltag mit ein. Wir setzen uns dafür ein, dass die Selbstständigkeit erhalten und dadurch das Selbstwertgefühl unserer Bewohnerinnen und Bewohner gestärkt wird. Daher motivieren wir sie zur Selbständigkeit. Wenn Bewohnerinnen und Bewohner dies nicht mehr wollen oder können, respektieren wir diese Entscheidung.
Das Einschätzungsinstrument „BESA - Ressourcenprofil“ zur Bedarfsklärung unterstützt uns dabei.
Wir setzen uns dafür ein, dass die Bewohnerinnen und Bewohner ihr geistiges Potential ausschöpfen können und unterstützen dies mit einer abwechslungsreichen und ausgewogenen Alltagsgestaltung. Wir achten besonders darauf, dass wir die Bewohnerinnen und Bewohner weder unter- noch überfordern.
Wir bewegen uns im Spannungsfeld zwischen Ressourcen fördern und Zeit zur Verfügung haben. Unsere Arbeitsabläufe organisieren wir wenn immer möglich so, dass die Selbständigkeit erhalten bleibt.
Wir sind uns bewusst, dass das Fördern der Ressourcen ein wichtiger professioneller Wert ist, welcher in der Finanzierung der Pflegeleistungen nicht im selben Mass gewichtet wird.
Wir orientieren uns am Konzept „PalliativeCare“ und arbeiten mit anderen Berufsgruppen (Ärzteschaft, Seelsorge, Physiotherapie u.a.) Hand in Hand. Der Linderung von Schmerzen und Angst geben wir höchste Priorität.
Wir begleiten sterbende Bewohnerinnen und Bewohner und ihre Angehörigen professionell und berücksichtigen individuelle Bedürfnisse.
Wir akzeptieren, dass die Ressourcenförderung im letzten Lebensabschnitt nicht mehr oberste Priorität hat, sei dies aus gesundheitlichen oder persönlichen Gründen.
Wir ermöglichen Angehörigen, Mitbewohnern und Mitarbeitenden das Abschiednehmen von Verstorbenen.
Abschiedsrituale sind ein fester Bestandteil in unserem Alltag.
Wir respektieren die Autonomie und die Selbstbestimmung der Bewohnerinnen und Bewohner, auch über die Beendigung des eigenen Lebens zu entscheiden. Der assistierte Suizid durch anerkannte Organisationen und nach klaren Richtlinien ist im Rüttigarten erlaubt.
Wir nehmen jeden Wunsch nach Selbsttötung und Sterbehilfe ernst und verstehen ihn zuallererst als Hilferuf. Wir handeln nach den Grundsätzen der palliativen Pflege.
Damit wir Pflegenden unsere anspruchsvolle Aufgabe professionell erfüllen können, brauchen wir aktuelles Fachwissen, welches wir im Rahmen von Weiterbildungen erlangen und anhand von Fallbesprechungen bewohnerbezogen vertiefen.
Die Ausbildung auf allen Stufen ist für uns ein wichtiger Wert und eine Investition in die Zukunft.
Durch Supervisionen stärken wir unsere Beziehungs- und Konfliktfähigkeit sowie die Teambildung.